Chronische Verstopfung
Verstopfung – eine Volkskrankheit
Fast jeder kennt das: Die Stuhlentleerung gelingt nicht, und selbst (ärztlich nicht empfehlenswertes) intensives Pressen hilft nicht. Ein unangenehmes Völlegefühl ist die Folge. Verstopfung (medizinisch „Obstipation“) beeinträchtigt dadurch Wohlbefinden und Lebensqualität oft spürbar. Das Leiden ist weit verbreitet: Fast jeder sechste Deutsche klagt zumindest gelegentlich über Probleme mit seinem Stuhlgang. Am häufigsten sind ältere Menschen betroffen, insbesondere ältere Frauen.
Zum Glück ist eine Verstopfung meist nur unangenehm und lästig, stellt aber keine gefährliche Erkrankung dar. Die Behauptung, zu seltene Stuhlentleerungen führten zu einer „Selbstvergiftung“ des Körpers, gehört ins Reich der Legenden. Auch gilt eine vergleichsweise seltene Darmentleerung nicht zwingend als Verstopfung. Die Unterschiede von Mensch zu Mensch sind groß: Zwischen dreimal wöchentlich und dreimal täglich “Müssen” ist medizinisch gesehen noch alles normal.
Ursachen einer chronischen Verstopfung
Chronische Verstopfung kann als Begleiter einer Reihe von Erkrankungen vorkommen. Dazu gehören zum Beispiel Diabetes, Multiple Sklerose, neurogene Darmlähmung Morbus Parkinson, Tumorleiden, Opiat- und Opioid-Therapie, ein früherer Schlaganfall oder eine Unterfunktion der Schilddrüse.
Unmittelbare körperliche Ursachen einer chronischen Verstopfung sind aber eher die Ausnahme, und der Arzt kann sie meist schon anhand Ihrer Krankengeschichte und der genauen Schilderung Ihrer Beschwerden ausschließen. Die üblichen Verdächtigen – zu wenig Ballaststoffe, zu wenig Bewegung, zu geringe Flüssigkeitsaufnahme – können eine Rolle spielen, sind aber nicht immer die alleinige Ursache. Umfangreiche diagnostische Maßnahmen zum Ausschluss anderer Ursachen werden normalerweise erst dann eingeleitet, wenn Änderungen der Lebensgewohnheiten keinen Erfolg gebracht haben.
Studien konnten zeigen, dass bei einigen Menschen die aufgenommene Nahrung deutlich langsamer durch den Darm transportiert wird als bei anderen.
Eine längere Verweildauer im Darm kann zur Folge haben, dass der Stuhl stark eindickt und die Darmentleerung dadurch schwieriger wird. Auch eine erhöhte Aufnahme von Ballaststoffen mit der Nahrung führt nicht immer zu einer ausreichenden Beschleunigung der Magen-Darm-Passage. Eine weitere mögliche Ursache von chronischer Verstopfung ist die Einnahme von Medikamenten. Falls Sie Medikamente einnehmen müssen, die aufgrund ihrer pharmakologischen Wirkungen sehr häufig zu Verstopfungen führen, kann die zusätzliche Anwendung von Abführmitteln sinnvoll sein. Das gilt etwa für starke Schmerzmittel aus der Gruppe der Opioide, bei deren Verordnung viele Ärzte daher von Anfang an immer zusätzlich ein Abführmittel verordnen.
Einige Arzneimittelgruppen, die zu Verstopfung führen können:
- Manche Blutdrucksenker (z.B. Kalziumantagonisten, Diuretika)
- Manche Arzneimittel gegen Depression (sog. trizyklische Antidepressiva z. B. Amitriptylin, Imipramin)
- Eisenpräparate
- Arzneimittel gegen Krampfanfälle (z. B. Gabapentin, Carbamazepin)
- Manche Medikamente gegen Allergien (sog. Antihistaminika)
- Starke Schmerzmittel (Opiate)
Was kann man gegen eine chronische Verstopfung tun?
Immer dabei: Ernährung & Bewegung
Prüfen Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt oder einem Ernährungsberater, ob Sie sich in puncto Ernährung und Bewegung etwas Gutes tun können. Jede Verstopfung, gleich welcher Ursache, erfordert zunächst eine Prüfung von Ernährung und Lebensgewohnheiten, um ggf. Maßnahmen zur Besserung der Symptome einleiten zu können.
Eine Extraportion Ballaststoffe hilft der Vedauung
Ballaststoffe sind einer der wichtigsten Ernährungsbestandteile, die regulierend auf die Verdauung wirken können. Sie passieren den Darm und verlassen den Körper fast genauso, wie sie aufgenommen wurden. Trotzdem haben Ballaststoffe eine wichtige Funktion: Da sie auf ihrem Weg durch den Darm viel Wasser aufnehmen, vergrößern sie das Stuhlvolumen und regen die Darmtätigkeit an.
Ballaststoffe nehmen wir vor allem mit Gemüse, Rohkost, Kartoffeln oder Vollkornprodukten zu uns. Eine Extraportion Ballaststoffe bietet Weizenkleie, ein Nebenprodukt der Weizenverarbeitung. Ihr Ballaststoffgehalt von fast 50 % wird von keinem anderen Lebensmittel übertroffen. Andere bewährte Hausmittel bei Verstopfung sind z. B. Trockenpflaumen, Sauerkrautsaft oder Buttermilch.
Ballaststoffreiche Lebensmittel haben aber auch andere gesundheitliche Vorteile. Sie decken unseren Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen meist besser als andere Lebensmittel wie z. B. Fastfood, Weißbrot oder Zucker. Außerdem wirken sie positiv auf Risikofaktoren für Herzkreislauferkrankungen, zum Beispiel auf Blutfette und Blutzucker.
Immer ausreichend trinken
Auch Flüssigkeitsmangel leistet einer Obstipation Vorschub. Wird zu wenig getrunken, versucht der Körper, Wasser zu sparen. Das erfolgt unter anderem durch Wasserentzug aus dem Darm. Generell sollten wir pro Tag mindestens 1,5 l Flüssigkeit zu uns nehmen. Wegen der Wasseraufnahme durch die Ballaststoffe ist dies bei ballaststoffreicher Ernährung besonders wichtig.
Auch Bewegung hilft der Verdauung
Langes Sitzen beeinträchtigt die Aktivität des Darms, während der äußere Reiz der Bewegung, zum Beispiel das leichte Auf und Ab beim Laufen, stimulierend wirkt. Das Sprichwort „nach dem Essen sollst du ruhen oder tausend Schritte tun“ führt in die Irre: das Ruhen sollte man lieber unterlassen, dafür darf die Anzahl der Schritte gern etwas höher sein. Auch gezielte Bauchübungen mit An- und Entspannen der Bauchdecke, oder leichte Bauchmassagen fördern die Verdauungstätigkeit.
Abführmittel sind manchmal wichtig
Lässt sich mit geänderten Ess- und Lebensgewohnheiten die Obstipation nicht ausreichend
bessern, können Abführmittel – Laxanzien – zum Einsatz kommen.
Hierzu werden vor allem Wirkstoffe eingesetzt, die
- die Eigenbeweglichkeit des Darms (Darmmotilität) steigern
und/oder - durch Bindung von Wasser das Stuhlvolumen hinreichend vergrößern.
Macrogol belastet nicht den Körper
Macrogol gehört zu den wasserbindenden Abführmitteln, die den Darm unverändert
passieren. Macrogol wird weder in den Blutkreislauf aufgenommen noch
abgebaut. Es verlässt den Körper praktisch unverändert.
Gut zu wissen
Bei Behandlung von Erkrankungen im Zusammenhang mit Tumorleiden, Megacolon, Divertikulose, Divertikulitis, Mucoviszidose, neurogener Darmlähmung, vor diagnostischen Eingriffen, bei phosphatbindender Medikation bei chronischer Niereninsuffizienz, Opiat- sowie Opiodtherapie und in der Terminalphase ist Macrogol-neuraxpharm® auch bei Erwachsenen erstattungsfähig. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt!
Einfache Übungen, die Sie in Ihren Alltag integrieren können
- Flach auf den Rücken legen, Beine anheben und kräftig strampeln, als säßen Sie auf einem Rad.
- Aufrecht sitzen, rechten und linken Arm im Wechsel über den Kopf strecken und zur Seite neigen.
- Aufrecht stehen und den Oberkörper abwechselnd nach vorn beugen und wieder aufrichten.
- Bereich um den Nabel mit der flachen Hand im Uhrzeigersinn massieren.
Die Bewegungsübungen stehen Ihnen als kostenloser Download zur Verfügung.
Das Stuhlprotokoll
Das Stuhlprotokoll zur besseren Dokumentation
Mit dem Stuhlprotokoll können Sie die Darmentleerungen und die damit bestehenden
Probleme oder Besonderheiten aufzeichnen. Nehmen Sie dieses Stuhlprotokoll bei dem
nächsten Arztbesuch mit. Damit unterstützen Sie Ihren Arzt bei der Therapie.
So einfach geht´s:
Für jeden Tag ist eine Zeile vorgesehen (unter „Datum“). Kreuzen Sie bitte
die jeweiligen Punkte an und tragen mögliche Besonderheiten in das freie Feld
rechts ein.
Das Stuhlprotokoll steht Ihnen als kostenloser Download zur Verfügung.